Wer kennt nicht das Gefühl, sich eine Belohnung gönnen zu müssen

oder das Verlangen nach Nervenfutter in stressigen Situationen. Nicht selten handelt es sich dabei um etwas Süßes. Die Nerven und auch Muskeln brauchen schließlich Energie. Das Schmelzen eines Stückchens Schokolade auf der Zunge lässt die Welt schon etwas anders aussehen. Alles kein Problem. Die Dosis macht bekanntlich das Gift. Aber laut Statistik verzehrt der Bundesbürger im Jahr 10 kg Schokolade und dabei bleibt es nicht. Die eigentliche „Droge“, nach so die der wir verlangen, ist der Zucker, von dem jeder Bundesbürger - Deutsche Gesellschaft für Ernährung - im Durchschnitt 36 kg zu sich nimmt. Das ist das Vielfache der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation.

Gemeint ist hier nicht nur der Zucker im Kaffee oder Tee, sondern auch der Zucker, der vielen Produkten zugesetzt ist. Das Problem ist die Erkennung. Zucker in Süßigkeiten oder in reiner Form auf dem Löffel zum Süßen von Kaffee oder Tee ist uns schon bewusst, aber das macht gemäß ernährungswissenschaftlichen Untersuchungen nur etwa 1/3 unserer gesamten Zuckeraufnahme aus. 2/3 der jährlichen 36 kg Zucker, also 24 kg nehmen wir über industriell verarbeitete Lebensmittel, insbesondere aus Fertiggerichten zu uns. Über Getränke kommen nochmal im Durchschnitt jährlich reiner Zucker dazu.

Die Folgen des hohen Zuckerkonsums sind alarmierend. Ernährungswissenschaftler, Mediziner und nicht zuletzt auch die Krankenkassen warnen seit Jahren vor den Folgen. Was in den 80er Jahren noch überwiegend dem Fett in unserer Ernährung zugeschoben wurde, wird heute eher als ein Irrtum angesehen. Nicht das Fett macht Fett, sondern die Kohlenhydrate, so die Meinung der Experten, insbesondere die sogenannten leeren Kohlenhydrate. Damit sind solche gemeint, die keinen oder einen sehr geringen Anteil an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien beinhalten. Der Haushaltszucker stellt hier die reine Form des industriell „gereinigten“ Lebensmittels dar.

Die Auswirkungen reichen von Übergewicht bis Fettleibigkeit mit gravierenden Konsequenzen für unsere Gesundheit. Nach der Statistik des Bundesgesundheitsministerium ist jeder zweite Erwachsene und jedes fünfte Kind übergewichtig. Laut dem Vorsitzenden des AOK Bundesverbandes Martin Litsch geben die Krankenkassen jährlich 70 Milliarden Euro gegen ernährungsbedingte Krankheiten aus. Die Zahl der an Diabetes Typ II Erkrankten steigt jährlich um 300.000 Patienten an.

Nach der Diabetes stehen die Herz- und Kreislauferkrankungen als eine der Negativfolgen des Übergewichts ganz oben. In mittlerweile 19 Ländern weltweit, wie z.B. Frankreich, Dänemark und England wird eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke erhoben. Ebenso gibt es gesetzliche Regelungen zur deutlichen Kennzeichnung des gesamten Zuckergehaltes eines Lebensmittels.

Aus Nährwerttabellen lässt sich nicht immer eindeutig der Zuckergehalt erkennen. Allein der Zuckerzusatz sagt noch nichts über die tatsächliche Zuckermenge in einem Produkt aus.

Wie kann ich meinen Zuckerkonsum besser kontrollieren? 

Laut WHO- Empfehlung sollten wir nicht mehr als fünf Prozent unseres gesamten Kalorienbedarfs an freiem Zucker zu uns nehmen. Damit ist auch der Zucker gemeint, der den Produkten zugesetzt wurde. 

  • Achten Sie beim Kauf jeglicher Produkte auf den Gesamtzuckergehalt.
    Dieser sollte nicht über 5g, bezogen auf 100 g betragen. Hinweise, die sich auf die Portionsmengen beziehen, sind häufig nicht genau.
  • Verzichten Sie in Kantinen auf Soßen und Dressings.
    Scheuen sie sich nicht, nach dem Zuckergehalt zu fragen.
  • Setzen Sie Süßigkeiten nicht zum Trost oder als Belohnung ein.
  • Meiden Sie süße Brotaufstriche. 
  • Auch Fertigmüslis enthalten häufig einen hohen Zuckeranteil. Hier lassen 
    sich problemlos eigene Müslis aus Früchten, Nüssen, Samen etc. kreieren.
  • Soft- und Energiedrinks sind reinste „Zuckersäfte“. Mischen Sie sich 
    lieber selbst eine Fruchtschorle. 
  • Ihre Hauptmahlzeit sollten Sie sich selbst aus frischen Zutaten bereiten.
  • Kuchen, Eis und Süßigkeiten sollten die Ausnahme sein und nicht häufiger als einmal in der Woche verzehrt werden. 

Beginnen sie, Ihren Zuckerkonsum schrittweise zu reduzieren. Sie werden merken, weniger ist dann auch noch süß genug.