Teil 2 "Ermittlungen"

Nachdem wir in der letzten Woche über die folgenschwere von Wissenschaftlern betriebene Verteufelung des Nahrungsfettes berichtet haben, ist es nun an der Zeit sich mit dem Zuckerstoffwechsel zu beschäftigen. Viel zu lange war Zucker eben Zucker und er enthält mit 4kcal pro Gramm die Hälfte von dem, was bei der Verbrennung von einem Gramm Fett freigesetzt wird. Wie Martin Verhoff in seinem Vortrag bereits erwähnt hatte, gibt es viele verschiedene Arten von Zucker. In diesem Fall möchte ich mich auf die zwei wesentlichen und am häufgsten verwendeten Varianten Glukose (umgangssprachlich „Traubenzucker“) und Fruktose (Fruchtzucker) beschränken. Der Haushaltszucker (Kristallzucker) besteht zu gleichen Teilen aus Glukose und Fruktose. Im Obst sind ebenfalls beide Zuckermoleküle in ungefähr gleichen Mengen enthalten. Die Glukose fnden wir in der gesamten Pfanzenwelt, wie bspw. in Kartoffeln und Reis und natürlich auch in Nudeln und Brot. 

Obwohl es nach gesunden Früchten klingt, ist es gerade der Anteil des Fruchtzuckers, welcher den Körper schädigen kann. Verfolgen wir ein Glas Cola oder Saft auf dem Weg in unseren Körper, so wird der Zucker im Dünndarm in seine Bestandteile Glukose und Fruktose zerlegt. Nach dem Weg durch die Darmwand gelangen die Moleküle in die Pfortader, und weiter in die Leber. Diese entnimmt dem Blut Glukose für die eigene Energieversorgung. Die restliche Glukose wird über den Kreislauf im Körper verteilt. Jede Zelle, welche gerade Energie benötigt, entzieht dem Blut unter Mitwirkung des Insulins weitere Glukose. Besonders das Gehirn ist zuckerverliebt und verschlingt entsprechend viel davon. 

Anders verhält es sich mit der Fruktose z.B. aus Honig, Erfrischungsgetränken, Früchten und Fruchtsäften. Die Leber saugt die Fruktose wie ein Schwamm auf und verwandelt einen großen Teil davon in Fett. Dieser Mechanismus hat uns in unserer Entwicklungsgeschichte das Leben gerettet: Früchte werden zum Ende einer Wachstumsperiode reif. Dieses bedeutet, dass die Lebewesen, welche Früchte auf ihrem Speiseplan haben, in den nächsten Monaten nicht viel zu essen haben werden. Daher wird die gesamte überschüssige Fruktose in Fett umgewandelt, welches vom Körper bei Nahrungsmittelknappheit wieder als Energieträger genutzt werden kann. Eine weitere Hypothese lautet: die Fruktosefut signalisiert dem Lebewesen den anstehenden Winter mit wenig Nahrung. Es schaltet daraufin in einen Energiesparmodus. Heute gibt es in unserer Gesellschaft keine Hungersnöte mehr, dafür zuckersüße fruktosehaltige Nahrungsmittel nahezu 24 Stunden täglich und das 365 Tage im Jahr.
Doch auch die Glukose kommt noch einmal ins Spiel. Die Glukoseschwemme aus Kristallzucker, Obst, Fruchtsäften, Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot führt zu der bereits erwähnten 
Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse. Dieses ermöglicht jedoch nicht nur den Transport von Glukose aus dem Blut in die Körperzelle, sondern fördert den Fettaufbau und bremst die Fettverbrennung. Ergebnis: die Welt wir immer fetter. 

Nachdem nun der Täter überführt wurde, wollen wir in der nächsten Woche an seiner Rehabilitation arbeiten. Da der Zucker aus der Welt nicht wegzudenken ist, wollen wir versuchen ihn zu entschärfen.